Nikon F-601

Meine erste Gebrauchte.

Wohlan, der erste Blick zurück, tief in die Mitte der 1990er-Jahre. Ich hatte gerade mein Studium begonnen und mir eine flammneue Nikon F-70 zugelegt. Ich hatte mich damals für das gute Stück aus gepflegtem japanischen Zuhause entschieden, weil es bei meinem lokalen Dealer eine Menge gebrauchter Nikon-Objektive gab und man mir gesagt hatte, dass die Kamera gar nicht das teuerste Stück wäre, viel mehr würde ich Geld in Optiken investieren müssen. Ergo: der Gebrauchtmarkt war immer schon meins. Mich hat das berühmte Mäusekino der F-70 auch nie gestört, ich kam wunderbar damit klar, kannte ich doch noch nichts Anderes. Aber ich begann schnell, mit verschiedenen Filmen zu experimentieren, mit einem Body stieß ich da schnell an Grenzen. Schnell war also klar, ein zweites Teil, etwa für schwarz-weiß oder andere Filme (erinnert sich noch jemand an den Polaroid Diafilm? Der war witzig.) musste her.

Es war noch recht früh im Studium, kein HiWi-Job, kein Geld. Also: Gebrauchtmarkt! Und eines Tages stand sie da, die Nikon F-601, die Vorgängerin der F-50 wurde mir erzählt. Aus heutiger Sicht hatte ich mit ihr damals für weniger Geld das coolere Gerät. An den genauen Preis erinnere ich mich aber nicht mehr.

Für mich neu war die Bedienung über die vier Wipptasten, woran ich mich in meiner Erinnerung aber sehr schnell gewöhnt hatte, und plötzlich verstand ich dann auch die allgemeine Abneigung gegen das Mäusekino (mit ein Grund dafür, dass ich die F-70 später gegen eine F-801 tauschte, aber das ist eine andere Geschichte.)

Die beiden Kameras begleiteten mich in die Schweiz, ins Engadin, wo ich mich in Landschaftsfotografie übte. Ich lernte, den Drahtauslöser der 601 zu schätzen. Bestimmt sah ich ziemlich spleenig aus, wie ich die Kamera vor dem Morteratsch-Gletscher auf einem Stativ montiert hatte und wie ein Möchtegern-Profi auf den Fernauslöser drückte, um mir auch ja keine Verwacklung einzufangen. Hach … spätjugendliche Unschuld und Überheblichkeit.

Bezüglich Spleen: zur 601 gesellte sich irgendwann die F-601M, weil ich unbedingt lernen wollte, von Hand zu fokussieren. Gut, man hätte da auch etwas anderes nehmen können, aber mir gefiel immer schon Nikons Design der 90er-Jahre. Klar, Colani-ispiriert, aber doch etwas Eigenes. Ich mag diese Formsprache bis heute, aber das ist hochgradig subjektiv, ich weiß.

Für mich war die 601 lange eine zuverlässige Reisebegleiterin, bis sie zerstört wurde, wieder andere Geschichte. Ich verbinde mit ihr eine tolle Zeit in der Schweiz und auf der kleinen Kanaren-Insel El Hierro.

Von dort habe ich tatsächlich noch ein Foto gefunden, vermutlich mit einem Kodak-Diafilm aufgenommen und Jahre später digitalisiert. Ich war damals extra zum Fotografieren dorthin gefahren, und ich glaube, dass ich kurz darauf einen radikalen Systemwechsel vollzogen hatte, aber auch das ist eine andere Geschichte.

Ob das Auto noch da steht? Es war in der Nähe des kleinen Inselflughafens.

Nikon F-601, vermutlich ein Kodak-Diafilm, Jahre später gescannt

Kürzlich hielt wieder eine gebrauchte F-601 bei mir Einzug. Ich bin sicher, dass ich sie in nicht allzu ferner Zukunft mal wieder testen werde.

Wen die genaue Ausstattung der Nikon F-601 (abseits des fabulösen Drahtauslöseranschlusses) interessiert, werfe einen beherzten Blick ins Camera-Wiki.

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2 Kommentare

  1. Hi Martin,

    sehr schöne Erinnerungen mit einer ganz besonderen Erinnerung von El Hierro!
    Ich war ja Ende August für 7 Tage auf El Hierro, habe aber das Auto in der Nähe des Flughafens nicht entdeckt 🙂 Vielleicht wurde es irgendwo auf dieser schönen kleinen Insel abgestellt.
    Ich freue mich auf weitere Geschichten mit Fotos aus deiner Vergangenheit!
    Eine wirklich tolle Idee!

    Liebe Grüße
    Volker

    • Hi Volker, schön, dass du die Tradition aufrecht erhältst, der erste Kommentator in meinem Blog zu sein.
      Das Auto stand, soweit ich mich erinnere irgendwo am Rand einer kleinen Straße in der Nähe des Flughafens.

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